Autor: Peter Widmer
Cyber-Self & Sexualität: Frühsexualisierung durch Internet
Dieser Filmbeitrag von 3-Sat bringt ein aktuelles Problem auf den Punkt und regt zum Nachdenken an. Sowohl Mädchen als auch Jungs kommen heute viel früher als jemals zuvor mit einer Fülle von sexuellen Inhalten, Idealvorstellungen via Smartphone, Internet und TV in Kontakt. Man nennt diesen Trend „Sexualisierung der Kindheit“. In den USA längst eine Normalität, schwappt er auch nach Europa über. Die Werbeindustrie trägt viel dazu bei, denn Kinder und Jugendliche sind eine rentable Zielgruppe. Sie geben jährlich Milliarden für Kleidung, Schmuck und Körperkult aus. Klischees darüber, wie Mädchen und Jungs sein sollen, versucht die Werbeindustrie im Internet, in online Videospielen, TV-Serien, Jugendzeitschriften, via Sex- und Porno-Idole der Pop- und Jugendkultur Kindern und Jugendlichen schon früh einzuimpfen.
Können wir Eltern die Sexualisierung unserer Kinder unterbinden? Das ist eine Frage der Wertvorstellungen und der Möglichkeiten, Einfluss nehmen zu können auf die sexuelle Entwicklung unserer Kinder. (Zur allgemeinen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, siehe hier.) Dies wird heute noch weitgehend den Eltern überlassen und selten von den Schulen übernommen. Was die Kinder für eine gelingende sexuelle Entwicklung von uns Erwachsenen lernen können, thematisiert dieser Blogbeitrag…
Sexualität in der symbiotischen Entwicklungsphase – 0-18 Monatealte Babys
Die sexuelle Entwicklung beginnt genau genommen bereits im Mutterleib.[1. Siehe dazu und zum Folgenden auch hier: Sexuelle Entwicklung über die Lebensspanne.] Ultraschalluntersuchungen zeigen, dass männliche Föten schon vor der Geburt Erektionen haben. Und viele Neugeborene zeigen innerhalb der ersten 24 Stunden bereits genitale Reaktionen: eine Erektion des Penis, bzw. der Klitoris.
Babys erleben bereits in den ersten Monaten ihres Lebens, was es bedeutet, geliebt zu werden. Und dies ist prägend für ihr Leben. Wie? Durch die Art und Weise der Berührung, wie die Eltern sich ihnen zuwenden, sie auf den Arm nehmen, wickeln, sie umsorgen, ihre Gesichtsausdrücke spiegeln, sie füttern, etc. Zwischen der Geburt und etwa dem 18 Monat entwickeln Babys einen eigenen Zugang zu ihrem Körper, der beeinflusst wird durch die Art und Weise, wie die Eltern sich ihnen mit ihren Berührungen zuwenden. Sanfte, liebevolle Berührungen sind hierbei wichtig. Dadurch wird das Körper-Selbst und damit der Nukleus unseres Selbst-Gefühls mit gebildet. (Siehe hierzu diesen Blogbeitrag.)
Eng mit dem Körper-Selbst ist auch das sexuelle Teil/die sexuelle Seite eines Menschen verbunden. Schon Babys entdecken ihre Genitalien und fangen an sich dort zu berühren, weil es sich angenehm und lustvoll anfühlt und weil es ihnen dazu dienen kann, Stress zu verarbeiten. Wenn die Eltern ablehnend auf dieses Verhalten ihres Babys reagieren, so kann es sein, dass das Baby diese Ablehnung innerlich miterlebt und übernimmt oder darüber in Stress gerät. Lassen die Eltern dieses Verhalten zu und finden sie es normal, dann dient dies der natürlichen Entwicklung dieses kleinen Menschen.
Schon Babys beginnen, sich als Junge oder Mädchen zu fühlen. Die sexuelle Orientierung, so zeigen Forschungen, ist von Geburt an festgelegt und kann durch die Eltern und die Umwelt nicht grundlegend verändert werden.
Sexualität im Übergang auf die Selbst-zentrierte Entwicklungsstufe
18 Monate bis 3 Jahre
In dieser Zeitspanne lernen Kinder Wörter und Sprache für Körperteile und deren Funktionen. Zuweilen finden Kinder, dass die Verwendung gewisser Wörter für gewisse Körperteile ungezogen ist. Weshalb? Weil Eltern unabsichtlich gewisse Wörter als ungezogen ansehen indem sie sie vermeiden. So lernen die Kinder von den Eltern, welche Wörter angemessen sind und welche nicht. Ein kleines Beispiel. Ein Elternteil berührt beispielsweise das Kleinkind an den verschiedenen Körperstellen und sagt dabei: „Das hier sind deine Zehen.“ Das Kind berührt die Zehen oder schaut sie an. Der Erwachsene sagt: „Gut!“ und lächelt das Kind an. „Das sind deine Füsschen… Gut! Das Deine Beinchen… Gut! Das hier dein Bäuchlein… Gut! Deine Arme. Deine Schultern. Das Dein Kopf… Gut!” Was ausgelassen wird, sind die Genitalien. Sie werden nicht benannt. Dafür lernt das Kind keine Worte. Auf diese Weise lernen Kinder, welche Art von Vokabular angemessen ist und welche nicht. Genitalien kommen so in seinem Wortschatz nicht vor. Darüber spricht man nicht. Damit scheint etwas nicht in Ordnung zu sein.
- Eigentlich sollten wir Kindern korrekte Alltagsbegriffe für alle Körperteile beibringen, ohne ihnen unabsichtlich zu suggerieren, dass irgendetwas falsch ist an Begriffen für die Geschlechtsteile. Unser Ziel als Eltern sollte sein, die Sprache für Geschlechtsteile mit adäquaten Begriffen zu etwas Normalem zu machen und nicht, sie zu tabuisieren oder so zu tun, als ob damit etwas „falsch“ ist. Forscher haben festgestellt, dass Kinder, die die richtigen Wörter für ihre Geschlechtsteile gelernt haben, eher mit Worten zum Ausdruck bringen können, wenn sie sexuell missbraucht worden sind.
- Kinder dieses Alters lernen selbständig auf Toilette zu gehen. Sie lernen normale „Toiletten-Sprache“ und auch dies sollte ohne die Vermittlung von Gefühlen von Ekel und Unbehagen gelernt werden können. Gleichwohl kann man ihnen beibringen, dass lauthals zelebrierte Fäkaliensprache z. B. beim Essen, im Auto oder im Museum nicht passend ist.
- Die Kleinkinder lernen auch die geschlechtlichen Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen kennen und sie sollten die neutralen, korrekten Bezeichnungen der Alltagssprache dafür kennen lernen. Wenn wir wollen, dass Kinder beide Geschlechter als Gleichberechtigt ansehen, dann sollten wir Erwachsene dies durch unsere Wortwahl und Handlungen den Kindern auch vorleben.
- Ungefähr im Alter von drei Jahren sollten Kinder verstehen, dass ihr Körper ihnen gehört und dass sie ein Recht haben, „Nein!“ zu sagen, wenn sie Berührungen von andern, sowohl von Erwachsenen als auch von anderen Kindern nicht mögen. (Zum Thema sexueller Übergriffe und Prävention von sexueller Gewalt, siehe hier und zur sexuellen Gewalt an Kleinkindern ausführlich hier.)
3-6 Jahre
In diesem Zeitraum entwickeln Kinder ein wachsendes Interesse für den Körper und seine Funktionen. Sie sind offen, neugierig und sprechen über alles, auch ihren Körper und die Körper der anderen. Sie wollen mit ihren Eltern kuscheln, mit ihnen im Badezimmer sein, gemeinsam Duschen, zuschauen, wie sie auf Toilette gehen, wie sie sich anziehen und mit ihren Genitalien umgehen.
- Nur weil diese Verhaltensweisen „normal“ sind, bedeutet das nicht, dass dem Kind alles erlaubt werden muss. Kinder lernen auch, was Privatsphäre heisst, entsprechend den Standards, die ihre Familie, d.h. ihre Eltern und Geschwister dafür aufstellen.
Kinder dieses Alters fragen auch neugierig, woher Babys kommen, was es mit Schwangerschaft auf sich hat und mit dem Säugen.
- Wenn ein Kind den Mut hat, solche Fragen zu stellen, sollten wir Erwachsene auch den Mut haben, sie ehrlich und in einfachen Worten, die das Kind verstehen kann, zu beantworten. Wir haben das Leben eines Kindes nicht ruiniert, wenn wir ihm gesagt haben, dass wir es auf der Türschwelle unseres Hauses gefunden haben, nachdem der Storch es gebracht hat. Entschuldige dich einfach bei deinem Kind für diese Unehrlichkeit und sag ihm die Wahrheit. Kleine Kinder nehmen Dinge noch so wortwörtlich, dass du dir Analogien aus dem Tierreich und der Pflanzenwelt sparen kannst, wenn du ihm Sexualität erklärst! Kinder haben noch keine Ahnung über die Sexualität Erwachsener. Erklär`s deinem Kind dieses Alters einfach und direkt und gehe nicht in physische und emotionale Details über Sexualität Erwachsener. Denn letzteres kann es noch nicht verstehen.
Doktorspiele zwischen Kindern, Puppen auszuziehen, um ihre Genitalien zu suchen, mit Puppen das (sexuelle) Verhalten Erwachsener im Spiel nachzustellen, ist normal für das Verhalten von Kindern dieses Alters. Interesse und offene Neugier ist in der Regel die Basis solchen Verhaltens. Kinder sind nicht von sich aus angetrieben von Erotik oder sexualisierten Bedeutungen. Erwachsene haben zuweilen die Tendenz, die kindlichen Spiele in dieser Weise zu interpretieren und dann überzureagieren. Die Kinder dieser Altersstufe fühlen sich als Junge oder Mädchen und entwickeln ihre Geschlechtsidentität, indem sie ihre Eltern im Spiel nachahmen. Jungs fühlen sich als Jungs, Mädchen als Mädchen, doch es kann durchaus sein, dass ein Junge sich als Mädchen fühlt und ein Mädchen sich als Junge. Kinder spielen Rollenspiele, z. B. Mutter-Vater und nehmen je nach Identitätsgefühl die entsprechenden Rollen ein. Diese Kinderspiele sind meist sehr stereotyp, selbst wenn Eltern versuchen, Stereotype Männer- und Frauenrollen zu durchbrechen.
Sexualität im Übergang auf die Gruppen-zentrierte Entwicklungsstufe
Zwischen 6-9 Jahren
Die kognitive Entwicklung der Kinder schreitet voran und sie sind fähig, die grundlegenden konkreten Tatsachen über Sexualität, Schwangerschaft und Geburt zu verstehen. Sie beginnen in diesem Zeitraum sexuelle Worte zu flüstern, laut auszusprechen und zu schreiben und einander Witze über Sexualität zu erzählen. Sie können die erotischen und emotionalen Gefühle der Erwachsenen bei der Sexualität noch nicht verstehen. Manchmal denken sie, dass ihre Eltern bloss ein oder zwei Mal Sex hatten, um Kinder zu bekommen.
Masturbation, d. h. die lustvolle Berührung der eigenen Genitalien ist in diesem Zeitraum sehr üblich. Allerdings masturbieren Kinder dieses Alters nicht bis zu einem Orgasmus.
- Masturbation ist gesund und normal. Wenn Kinder diesbezüglich keine negativen Botschaften von ihren Eltern, ihren Geschwistern und aus ihrer Umwelt erhalten, steigert dies die Chance, dass sie sexuell gesündere und glücklichere Erwachsene werden. Wenn sie einen Wortschatz dafür haben und wissen, was für sie lustvoll ist, dann können sie das später auch ihrem Partner/ihrer Partnerin mitteilen und es fällt ihnen als Erwachsene leichter, offen über Sexualität zu sprechen.
- Im Alter zwischen 6-9 sollten Kinder wissen, dass nur im privaten Bereich masturbiert werden sollte.
- Wenn Du der Ansicht bist, dass Masturbation schädlich ist, dann lass dein Kind wissen, dass für dich Masturbation in deiner Familie nicht akzeptabel ist. Versuche dies deinem Kind mitzuteilen, ohne dass es deswegen Schuldgefühle zu haben braucht oder sich schämt. Selbstbefriedigung ist ein natürliches Verhalten. Und dein Kind wird trotz dieses Verbotes sowieso masturbieren.
Die Peergruppe wird in diesem Zeitraum immer wichtiger und mit ihr das zur Gruppe „Dazu-gehören“. Kinder zwischen 6 und 9 werden sich der Unterschiede zwischen Mädchen und Jungs und ihren sozialen Rollen immer bewusster und grenzen sich vom anderen Geschlecht ab. Gleichwohl finden immer wieder Annäherungen statt. Sie nehmen auch körperliche Unterschiede wahr. Ihnen ist es wichtig, dazu zu gehören und als „normal“ zu gelten.
- Kinder sollten die Möglichkeit haben, auch nicht-stereotype Rollenverteilungen zwischen Mann und Frau zu erleben, zu erfahren, dass es auch in Ordnung ist, wenn ein Mann beispielsweise den Haushalt erledigt, während eine Frau arbeiten geht.
- Kinder sollten auch lernen, dass jede Körperform und jeder Körper eines anderen Kindes oder eines Erwachsenen, so wie sie ist, in Ordnung ist.
- Selbständig im Internet zu surfen und Handys zu gebrauchen sollte bis zum 12 Altersjahr Taboo sein. Experten empfehlen: Kein eigenes Handy unter 12 Jahren.[2. Eine differenzierte Sichtweise findet sich hier: Ab welchem Alter Handys für Kids?.] Auch sollten die Eltern darauf achten, dass ältere Geschwister oder andere Kinder den jüngeren Kindern keine Videos aus dem Internet mit pronographischen Inhalten zeigen.
Sexualität auf der Gruppen-zentrierten Stufe und im Übergang auf die Aufgaben-zentrierte Entwicklungsstufe
Pubertät – 9 bis 18 Jahre
Die Experten sind nicht immer einer Meinung, wenn es darum geht, das Alter für die Pubertät festzulegen. Tendenziell sind sie sich darin einig, dass Mädchen zwischen acht und dreizehn Jahren in die Pubertät kommen und Jungs zwischen dem zehnten und fünfzehnten Lebensjahr. Die Pubertät dauert im Schnitt etwa drei bis vier Jahre.
Die Pubertät hat ihre unangenehmen Phasen. Sie wäre jedoch viel weniger unangenehm, wenn jeder junge Mensch sie zur gleichen Zeit und in demselben Rhythmus und Tempo durchleben würde. Doch die körperliche Entwicklung unter Jugendlichen ist sehr verschieden. Und die Frage „Bin ich normal?“ wird nahezu zu einer Obsession. Oder um diese Frage andersherum zu stellen: „Was ist falsch oder komisch bei mir?“ Wenn du das erste Mädchen einer Klasse bist, bei dem sich Brüste entwickeln, dann kann das unangenehm für dich sein. Wenn du das letzte Mädchen in der Klasse bist, bei dem sich ein Busen bildet, dann ebenso. Wenn du als Junge in der Klasse plötzlich eine Erektion hast, sich deine Hose ausbeult und jeder das sieht, dann ist das unangenehm. Wenn du als Junge ein Mädchen, in das du dich verliebt hast, beeindrucken willst und deine Stimme überschlägt sich, weil du im Stimmbruch bist, so kann das unangenehm sein für dich. Wenn du zum ersten Mal deine Periode hast und du bist nicht darauf vorbereitet – wie unangenehm kann das sein! Wenn du ein Junge bist und die Mädchen deiner Klasse sind alle grösser als du – wie unangenehm kann das sein! Unkontrollierbare und unverstehbare Stimmungsumschwünge und Emotionen – wie unangenehm! Die Problemlagen und Situationen in denen es dir unangenehm sein kann, sind schier endlos! Füge dem noch Pickel, Körperdüfte und rebellisches Verhalten deinen Eltern gegenüber hinzu und du verstehst, weshalb die Pubertät eine schwierige Zeit für Teenager sein kann. Ängste bezüglich der eigenen körperlichen Entwicklung und Befürchtungen, dass das Ganze nicht gut rauskommen könnte, können auftreten. Jungs machen sich Sorgen über die Grösse ihres Penis und Mädchen über die Grösse ihrer Brüste. Und für Teens ist es doch so wichtig, dazu zu gehören und vor anderen gut dazustehen! Jahrelange Freundschaften können plötzlich in die Brüche gehen. Zurückweisung und Ausgrenzung kann schmerzhaft sein. Die Ansprüche an sich selbst und andere und die Beurteilung von sich selbst und anderen wird nicht mehr bloss durch die Eltern beeinflusst, sondern vor allem von der Peergroup sowie den Peers in den sozialen Medien. Der Druck der Peer Gruppe beeinflusst den Kleidungsstil, den Musikgeschmack, Werte, sexuelle Praktiken, Drogen- und Alkoholgebrauch und das Rauchen.
- Teens sollten von uns Erwachsenen lernen, dass es „normal“ ist, „anders“ zu sein, dass wir uns alle voneinander unterscheiden. Jeder Mensch ist unterschiedlich und einzigartig. Jede und jeder geht anders durch die Pubertät. Ängste und die Verwirrung, die durch einen sich verändernden Hormonhaushalt entstehen, dauern nicht ewig! Sie entstehen und vergehen wieder.
- Teens sollten wissen und aufgrund unserer Zuneigung und unserem offenen Interesse für sie spüren können, dass sie nicht alleine sind mit ihren Selbstzweifeln und Ängsten.
- Als Eltern können wir unseren Kindern versichern, dass jeder Körper und die Entwicklung jedes Körpers unterschiedlich vor sich geht in der Pubertät, und dass jede Körperform in Ordnung ist, und dass wir die gesellschaftlichen Idealbilder aus der Werbung und den sozialen Medien kritisch hinterfragen sollten und zu unserer Einzigartigkeit stehen lernen sollten.
- Wir können den Kindern zeigen, wie man wertschätzende, friedliche Beziehungen pflegt und wie man Freundschaften respektvoll beenden kann und wie man in zwischenmenschlichen Beziehungen versuchen kann, Leiden bei sich selbst und anderen möglichst zu reduzieren. Wir können sie also darin unterstützen, den Persönlichkeitsanteil, resp. die Seite des „guten Partners/der guten Partnerin“ sowie die “mitfühlende Seite” in sich zu fördern und ihnen zeigen, dass diese beiten Seiten eine Voraussetzung für gelingende Beziehungen sein wird. Ganz allgemein geht es um die Frage: mit welchem “inneren Team” sind die Heranwachsenden auch mit ihren sexuellen Themen, den Themen Verliebtheit, Romantik, Anziehung, etc. gut aufgestellt? (Vergl. dazu auch hier.)
Jene Mädchen, die früher reifen, sind oft früher an Jungs interessiert. Meist sind es dann ältere Jungs, die reifer sind als ihre Klassenkameraden, mit denen sie sich treffen.
- Konsequenterweise müssen sie lernen, wozu Jungs sich mit ihnen treffen wollen, was der Sinn und Zweck des Datens ist, wie man Schwangerschaften verhüten kann, wie man einem Jungen „Nein!“ sagen kann und über die möglichen Gefahren ausbeuterischer Beziehungen. Mit anderen Worten, ihre verantwortliche Seite mit dem Blick auf die Folgen ihres Handelns und eine kritische Seite, die genau hinsieht, in sich spürt und die Dinge hinterfragt sowie eine selbstsichere Seite, die sich abgrenzen kann, sind hier gefragt.
Wenn Jungs sich zum ersten Mal für Mädchen interessieren, zeigen sie dies meist auf eine merkwürdige Art und Weise. Indem sie sie beispielsweise necken, Sprüche machen oder gar schlagen.
- Auch Jungs müssen lernen, wie Verhütung funktioniert und mit welchen Krankheiten man sich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr anstecken und welche Folgen damit verbunden sein können. Das heisst auch hier geht es um die Entwicklung einer verantwortlichen, vorausschauenden Seite.
- Jugendliche in der Pubertät können von uns auch lernen, eine akzeptierende, tolerante und verständnisvolle innere Haltung bezüglich der Vielfalt sexueller Neigungen zu entwickeln: dass es unterschiedliche sexuelle Orientierungen gibt, wie Herterosexualität, Homosexualität und Bisexualität und dass dies alles normale Phänomene sind.
- Als Erwachsene können wir erkennen, wie unglaublich wichtig es den Jugendlichen ist, dazu zu gehören. Und wir können sie darin unterstützen, sich ihre eigenen Gedanken zu machen und sich eine eigene Meinung zu bilden, Selber zu denken, anstatt sich von den Meinungsmachern, einer Gruppe, Idealen und Klischees und Stereotypen im Internet, TV-Serien, den sozialen Medien und Jugendzeitschriften unkritisch mitschwemmen zu lassen.
- Sie sollten lernen, welche Bilder und Inhalte privat sind und nicht in den öffentlichen Raum von Internetplattformen und sms gehören und welche Inhalte und Bilder sie mit anderen gefahrlos teilen können.
- Jugendliche sollten auch wissen, dass es in der Schweiz rechtlich verboten und strafbar ist, Kindern unter 16 Jahren Videos, Fotos und Inhalte aus dem Internet mit pornographischen und gewalttätigen Inhalten zu zeigen. Sie sollten auch wissen, dass sie Bilder anderer Personen aus rechtlichen Gründen nicht öffentlich zugänglich machen dürfen. Sie verletzen damit nicht nur deren Recht am eigenen Bild, sondern auch deren Privatspäre. Je nach Bild, Text oder Link können sie sich damit strafbar machen.[3. Siehe hier]
Meditation und/oder eine Innere Friedenskonferenz kann auch einem jungen Menschen einen gangbaren Weg aufzeigen, mit seinen oft verwirrenden Gefühlen der Pubertät und dem sich entwickelnden sexuellen Teil seiner Psyche und Themen wie Verliebtsein, Romantik etc. gelingend umzugehen.
Die sexuelle Entwicklung endet weder auf der Gruppen-zentrierten, noch auf der Aufgaben-zentrierten Entwicklungsstufe, noch mit der Volljährigkeit. Jugendliche können durchaus auch schon auf postkonventionellen Entwicklungsstufen ihren Schwerpunkt haben. Ebenso wie Erwachsene auf kindlichen und jugendlichen Stufen steckenbleiben können.
Auch als Erwachsene kann unsere sexuelle Entwicklung weiter voranschreiten. In den Wechseljahren wird sie durch körperliche Veränderungen wesentlich mit beeinflusst. Und je nachdem in welchem inneren Team die sexuelle Seite eines Menschen sich befindet, ändert sich auch das persönliche Erleben unserer Sexualiät. Mehr zur sexuellen Entwicklung Erwachsener im nächsten Blogbeitrag.