Luzides Träumen lernen

Was Teilnehmende des Kurses "Zen, Traumarbeit & luzides Träumen" sagen

Marie-Rose Güntert
Marie-Rose Güntert
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„Obwohl ich seit Geburt luzid träume und nichts besseres weiss, habe ich den Kurs ein zweites Mal besucht. Peters Kompetenz, seine Präsenz und sein Einfühlungsvermögen schaffen Vertrauen und die Arbeit mit der Integration von Teilpersönlichkeiten und mit Gegenpolen des Lebens in Kontakt zu treten, klären den Geist und führen zum seelischen Ausgleich.“
Johanna Hogrefe
Johanna Hogrefe
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„Wie fühlt man sich nach fünf Tagen zum Thema Luzides Träumen? Ich kann nur sagen sehr belebt. Ob das Mitnehmen eines aktuellen Traumes auf das Meditationskissen, Imaginationsreisen zu zweit und in der Gruppe, Lehrreiches über Chemie, Neurologie, tibetischen Buddhismus uvm. , all das führt dazu, das sich die Traumwelt öffnet und weitet. Das mit dem luziden Träumen hat noch nicht ganz geklappt, aber ich bin bereit und ganz sicher bestens vorbereitet.“
José Garcia Toucedo
José Garcia ToucedoFamilienaufstellungen
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„Peters Traumarbeit mit Persönlichkeitsanteilen im Sinne einer „inneren Familie“ konnte ich mit meinem Know-how der Familienaufstellung verbinden. Das ist für mich ein grosser Schritt, eine Art Quantensprung. Nach diesem Kurs fühle ich mich wie auf der Überholspur. Nichts steht mehr im Weg.“
Stefan Renfer
Stefan RenferSystemspezialist, Informatiker
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„Der Kurs mit Peter war das Highlight dieses Jahres und der beste Kurs meines Lebens. Ich empfehle den Kurs wärmstes Jedem, der mehr über sich selbst, seine Umwelt und Traumarbeit wissen will.
Peter Gächter
Peter GächterPhysio- und Shiatsutherapeut
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„Luzides Träumen, Traumarbeit und Zen-Meditation und dies alles erst noch im Lassalle-Haus: extrem spannend, intensiv, berührend, freud- und humorvoll, bereichernd, erfüllend… Sehr empfehlenswert!“
Erik La Serra
Erik La SerraFacharzt FMH, Psychiatrie und Psychotherapie
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„Peter vermittelt im mehrtägigen Kurs fundiert theoretisches Wissen über das Klarträumen und den neuropsychologischen Zusammenhängen sowie diverse praktische Anleitung zum Arbeiten mit oder besser während der eigenen Träume. Eingebettet ist der Kurs in den Einkehr fördernden Rahmen des Lasalle Hauses. Peter kreiert eine professionelle Atmosphäre der Offenheit, so dass auch das Vertrauen fördernde Arbeiten mit Trauminhalten, um sich dem Erleben der eigenen Traumklarheit zu nähern, möglich ist. Theorie, Inhalt und Übungen aus dem Buddhismus werden unaufdringlich eingebunden. Jedem der/die geistige Stabilität mitbringt und sich mit der erlernbaren Möglichkeit des Klarträumens auseinander setzen möchte, kann ich diesen Kurs wärmstens empfehlen.“
Chantal Ducommun
Chantal DucommunLehrerin und Grafikerin FH
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„Welch wertvolles Wissen unsere Träume Nacht für Nacht für uns bereithalten. Unter Peters Anleitung habe ich gelernt, diese Quelle für mich nutzbar zu machen. Die Träume und das Verstehen meiner Träume haben das Band zu meiner Intuition und zu meinem Willen geknüpft. Nach langem Suchen nach einer passenden Weiterbildung habe ich auf diesem Weg endlich gefunden, verstanden und angepackt, was meinem Innersten wirklich entspricht und mich erfüllt. Ich kann die Traumarbeit mit Peter sehr empfehlen.“
Klaus Meyenhofer
Klaus Meyenhofer
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„Albträume, verstörende Träume, Traumwiederholungen, Traumprophezeiungen… – ja und überhaupt: was ist mit beglückenden, grandiosen und energetisierenden Träumen?! Ein ganzes Drittel unserer Lebenszeit „verschlafen“ wir. „Schaum und Traum, bedeutungslose Luftnummern…?“ – da muss doch viel mehr sein! Schon vor einigen Jahren hatte ich bei Peter das Traumseminar und Traumarbeit kombiniert mit Meditation besucht. Auch sein Coaching Angebot hatte ich ebenfalls sehr gerne angenommen. Seither führe ich ein Traumtagebuch, gehe viel aufmerksamer mit meinen Träumen um. Angst und Schrecken durch Albträume konnte ich schon nach dem ersten Seminar hinter mir lassen. Allerdings, bis zum wirklich Klarträumen bin ich erst durch intensives Üben und schliesslich durch das zweite Traumseminar durchgedrungen. Ein grossartiges Erlebnis! Schon das erste Seminar und das Coaching hat mir sehr viel geholfen und mich vor allem gelehrt, mit problematischen Träumen umzugehen. Im aktuellen Seminar nun habe ich Peter als Leiter erlebt, der so motivierend, einfühlsam, begeisternd und sprühend vor Energie und Freude unsere „gemeinsame Reise als Traumgruppe“ geleitet hat, dass ein Flow-Erlebnis mit grosser Tiefe möglich geworden ist und wie ich es so gerne noch viel öfter erleben würde. Ich bin Peter von Herzen dankbar für seinen Kurs und sein Coaching in der Welt der Träume, die für mein Gemüt und damit mein Leben so bedeutsam ist.“
Bettina Diem
Bettina DiemErwachsenenbildnerin HF, Coach BSO
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„Dieses Seminar mit Peter hat mich auf unterschiedlichen Ebenen sehr bewegt und berührt. Ich habe mit einer guten Mischung von Theorie und Praxisübungen gelernt, wie ich einen besseren Zugang zu meinen Träumen und schlussendlich zu mir bekomme. Auch wenn ich noch nicht luzide Träume erleben durfte, so wurden dennoch meine „normalen“ Träume und auch die Traumerinnerung klarer und somit auch greifbarer. Ich werde auf jeden Fall weiter üben! Peter führte uns mit seiner Herzlichkeit und einer guten Prise Humor durch die – in der Tat – traumhafte letzte Woche. In diesem Sinne nochmals ein herzliches Danke!“
Adrian-John Hak
Adrian-John HakRelaxation Facilitator
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„Eine sorgfältige, tiefgründige und mit Leichtigkeit erfüllte Auseinandersetzung mit der Komplexität der eigenen Träume und relevanter Traum-Theorie. Ich bin begeistert von diesem Kurs! Die Leidenschaft von Peter für die vielschichtigen Themen ist authentisch und überzeugend und inspiriert rasch die ganze Gruppe. Ein gut strukturierter, spannender, interaktiver und bewusstheitsentwickelnder Kurs, der von einem humorvollen, empathischen und aufmerksamen Experten geleitet wird!“
Michael Stutz
Michael Stutz
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Das Wochenseminar «Traumarbeit, luzides Träumen & Zen» mit Peter Widmer war sehr erleuchtend. Der Ablauf hat einen guten Mix von praktischen Übungen und Theorieimpulsen. Ich kann das Seminar allen empfehlen, welche sich mit ihren Träumen auseinandersetzen möchten. Die engagierte Gruppe unterstützte mich dabei und Peter Widmer führte überlegt und ruhig durch die Woche. Schliesslich lernten wir Techniken kennen, mit denen wir die Chance auf luzide Träume erhöhen können. Geschätzt habe ich auch die Möglichkeit zur Meditation. Die Woche ging wie im Flug vorbei.
Andreas Bosshard
Andreas Bosshard
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Ich entdeckte das luzide Träumen vor einiger Zeit und war immer wieder auf der Suche nach einem Kurs. Dass ich das Angebot von Peter Widmer entdeckte, war ein Glücksfall. Er hat ein grosses Fachwissen und reichen Erfahrungsschatz und es war ein Vergnügen, ihm zuzuhören und viel über das spannende Thema zu lernen. Der Kurs ist schön ausbalanciert und beinhaltet Theorie, praktische Arbeit und Meditationen. Man konnte sich so einbringen wie man wollte und Peter Widmer und die Teilnehmenden begegneten allen mit Respekt und Aufmerksamkeit. Es entstand eine schöne, ganz eigene Gruppenenergie und der Erfahrungsaustausch war bereichernd und wertvoll. Man trifft Gleichgesinnte und ich tausche mich auch jetzt noch regelmässig mit einem Kollegen aus dem Kurs aus. Ich hatte in dieser Woche zwar keine luziden Träume, aber genau eine Woche nach Kursende ereigneten sich zwei solche Träume, überraschend und überwältigend! Ich würde diesen Kurs sofort wieder machen und kann ihn allen empfehlen, die einmal tief in diese spannende Thematik eintauchen möchten. Herzlichen Dank Peter!
Filip Pavlinec, eidg. anerkannter Psychotherapeut
Filip Pavlinec, eidg. anerkannter Psychotherapeut@username
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"Ich hatte schon viele Bücher zu Träumen und luziden Träumen gelesen und kannte die Materie sehr gut. Der Kurs ist allerdings so breit aufgestellt und gut recherchiert und vorbereitet, dass ich sehr profitieren konnte. Für mich war das Hilfreichste, dass ich eine ganz konkrete, praktische und klare Anleitung zum Einüben von luziden Träumen mitnehmen konnte. Für alle ein sehr empfehlenswerter Kurs."
Monika Baumgartner
Monika Baumgartner@username
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"Der Kurs war für mich sehr eindrücklich. Die Abwechslung zwischen theoretischem Hintergrundwissen, Praktizieren verschiedenster Übungen und dem Besprechen in der Gruppe haben mir sehr gefallen. Ich bin gut ausgerüstet nach Hause gekommen, mit einem Koffer voller Ideen, die ich ausprobieren kann, um mich weiterhin vertieft mit meinen Träumen auseinanderzusetzen."
Hans Romer
Hans RomerCoaching, Mediation, Supervision
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„Der Kurs war etwas vom Interessantesten und Spannendsten, was ich je besucht habe. Danke Peter für deine kompetente, umsichtige und einfühlsame Begleitung.“
Dr. med. Emil BreuFacharzt FMH, Bern
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„Auf exzellente, spannende Weise ist es Peter Widmer gelungen, das jahrtausendalte Wissen über Träume in der buddhistischen Tradition und die aktuellsten westlichen Forschungserkenntnisse in Theorie und Praxis aufzuzeigen. Der Kurs bot eine umfangreiche Einführung in die Traumarbeit und das Erlernen des Klarträumens, ergänzt mit Meditation, an. Ich bin beeindruckt vom profunden Wissen des Referenten und dessen liebevollen, achtsamen Begleitung der Kurstteilnehmer während dieser „Traumwoche“. Allen an Traumarbeit und Klarträumen Interessierten kann ich das Angebot von Dr. Peter Widmer ohne Vorbehalt wärmstens empfehlen.“
Katja Bliggenstorfer
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„Die Theorie und Praxis im Seminar sind sehr spannend ineinander verwoben. Der Kurs hat mir einige neue Wege eröffnet, um das luzide Träumen zu vertiefen und um mit Neugier meine Traumwelt zu erforschen. Ich kann den Kurs wärmstens weiter empfehlen.“
Rainer MatternJurist und Ethnologe
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„Die Ausschreibung hatte mich neugierig gemacht. Wie lassen sich Klarträumen und Meditation verbinden? Ich fand den Kurs sehr gelungen und er hat nach meinem Eindruck allen grossen Spass gemacht. Peter Widmer hat einen breiten Wissens- und Erfahrungshorizont als Meditationslehrer und Klarträumer. Erkenntnisse aus der tibetisch-buddhistischen Traumpraxis, der Psychotherapie und den Neurowissenschaften hatten ebenso Platz, wie Anleitungen zum Klarträumen, Gruppenarbeit und dem Austausch der nächtlichen Träume, die während eines solchen Kurses naheliegender Weise besonders farbig und lebhaft sind.“

Was sind luzide Träume genau?

Luzide Träume, auch Klarträume genannt, sind Träume, in denen man weiss, dass man träumt und folglich nach eigenem bewussten Entschluss frei handelnd ins Traumgeschehen eingreifen kann.

Im Unterschied zum Tagträumen, Fantasiereisen, der Hypnose, dem Autogenen Training, der Meditation mit Visualisierungen, findet der Klartraum während des Schlafs und nicht im Wachzustand statt.

„Our truest life is when we are awake in dreams.“
Henry David Thoreau

Paul Tholey, Psychologe, Sportwissenschaftler und deutscher Pionier der Klartraumforschung, definiert in seinem Buch „Schöpferisch Träumen“ den Klartraum in Abgrenzung zu normalen Träumen, folgendermassen. Im Klartraum hat man:

  1. Klarheit darüber, dass man träumt
  2. Klarheit über die eigene Entscheidungsfreiheit, z. B. ob man vor einer Alptraumgestalt flüchtet, oder ob man mit ihr ins Gespräch kommt
  3. Klarheit des Bewusstseins – im Gegensatz zu Bewusstseinstrübung, Verwirrtheit oder einem Dämmerzustand
  4. Klarheit der Erinnerung an das Wachleben: man weiss wer man ist und was man sich für diesen Traum vorgenommen hat
  5. Klarheit der Wahrnehmung: dessen, was man sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt
  6. Klarheit über den Sinn des Traumes
  7. Klarheit der Erinnerung an den Klartraum nach dem Aufwachen

 

In den 70er und 80er Jahren war das luzide Träumen – ganz anders als heute – weitgehend unbekannt. Die etablierte Traumforschung und Psychologen freudianischer und jungianischer Prägung, aber auch Behavioristen und kognitive Psychologen jener Zeit standen den Pionieren der Klartraumforschung, wie Paul Tholey und Steven LaBerge, skeptisch gegenüber. Das folgende Interview aus den 80er Jahren mit Paul Tholey ist ein Zeitzeugnis jener Jahre. Es verdeutlicht die Skepsis der damaligen Zeit gegenüber den Potenzialen des luziden Träumens, die Paul Tholey hier sehr prägnant und provokativ vertritt.

Etwa zeitgleich mit Paul Tholey hat Steven LaBerge in den USA seit den 70er Jahren das luzide Träumen wissenschaftlich erforscht. Er ist damit bekannt geworden, dass es ihm in wissenschaftlichen Experimenten gelungen ist, während des Schlafens im luziden Träumen Augensignale nach „aussen“ zu senden, so dass die Forscher im Schlaflabor wussten, dass sein luzider Traum gerade begonnen hat. Seither wird diese Fähigkeit luzid Träumender, zu signalisieren, dass sie im Traum luzid geworden sind, bei wissenschaftlichen Experimenten regelmässig verwendet, um den Anfangszeitpunkt luziden Träumens zu bestimmen.

Klarträume – Schatzkammer unbegrenzter Möglichkeiten – Wie gelingt es, sie zu nutzen?

Im folgenden Video erläutert Steven LaBerge, dass man im luziden Traum alles machen kann, was nur irgendwie vorstellbar ist. Der luzide Traum eröffnet unbegrenzte Möglichkeiten. Denn im Traumschlaf gelten die Gesetze der Physik nicht. Beim luziden Träumen gelten nur die Regeln, die sich das Bewusstsein des luziden Träumers und der luziden Träumerin selbst auferlegt, d. h. die Regeln, die wir unhinterfragt für wahr halten… (siehe: 2:10-5:30 Min.)

Es sind unsere unhinterfragten, unbewussten Erwartungen, die unsere Möglichkeiten im Klartraum begrenzen. Wenn wir glauben, dass Materie fest ist, dann wird sie im Traum fest sein. Wenn wir hingegen der Überzeugung sind, dass wir Materie durchdringen können, dann können wir in luziden Träumen durch Wände, Türen und Berge gehen. Wenn wir davon überzeugt sind, dass wir unter Wasser nicht atmen können, können wir auch im luziden Traum nicht unter Wasser atmen. Wenn wir hingegen im luziden Traum davon überzeugt sind, dass es möglich ist, unter Wasser zu atmen, dann geht das auch. Wenn wir im Traum davon überzeugt sind, dass es nicht möglich ist, einfach so aufzuhüpfen und zu fliegen, dann wird Fliegen im luziden Traum auch nicht möglich sein. Wenn wir im luziden Traum hingegen überzeugt sind, dass sich unser Körper ohne Schwierigkeiten in die Luft erheben und fliegen kann, dann können wir im luziden Traum auch einfach so fliegen.
Wichtig ist hierbei, dass diese Überzeugung emotional vorhanden ist und kein Zweifel an diesen Möglichkeiten besteht. Sind im Klartraum Zweifel vorhanden und wir zögern, weil wir es uns gewohnt sind, dass die Naturgesetze in unserem Alltag zweifellos gelten, so kann es sein, dass uns der luzide Traum unser Experiment, zu fliegen, unter Wasser zu atmen oder durch Wände zu gehen, scheitern lässt. Eine emotionale Überzeugung ist wirklich wichtig für die Dinge, die man sich im Klartraum vornimmt.

Aufzuwachen im Traum, um luzid zu werden, bietet das Potential, die eigenen Erwartungen und Vorannahmen nicht nur in Bezug auf die physische Realität zu hinterfragen, sondern auch in Bezug auf unsere psychische Realität. Aufwachen im Traum kann bedeuten, Aufzuwachen für unser Leben, unsere Beziehungen, unsere Werte und für das, was uns wirklich, wirklich wichtig ist und am Herzen liegt. Denn der luzide Traum ist ein kreativer Raum, in dem alles – wirklich alles! – ganz anders sein kann, als es ist. Dazu der folgende kurze Filmbeitrag …

Ich begegne in meinen Workshops und Seminaren zum luziden Träumen immer wieder Menschen, die manchmal seit ihrer Kindheit wiederholt Klarträume haben. Oft habe ich erlebt, dass sie diese Schatzkammer nicht wirklich ausschöpfen, weil sie ihre alltäglichen Überzeugungen und Erwartungen, die auch in luziden Träumen eingewoben sind, nie hinterfragt haben.
So begegne ich auch ab und an Jemandem, der oder die sich regelmässig, wenn sie in einem Traum merken, dass sie sich in einem Traum befinden sagen: „Oh! Das ist ja bloss ein Traum. Ich möcht aufwachen.“ Dann wachen sie auf und der Klartraum ist vorbei. Das sind meiner Ansicht nach vergebene Chancen, das Potential der Klarträume zu entfalten. Wir sollten Klarträume wertschätzen! Man benötigt…

  • offene Neugier,
  • lebendige Intentionen, Wünsche, Absichten
  • Experimentierfreude und einen
  • kritischen, hellwachen Geist,

wenn man ihr Potential entfalten möchte.
Das Klarträumen ist eine Schatzkammer an Möglichkeiten für Lebensfreude, Spass, Kreativität, Selbsterkenntnis, empathisches Verständnis anderer Menschen und zwischenmenschlicher Beziehungen, Heilung und spirituelles Wachstum.
Folgender Film von ARTE Kopfkino – Die unbekannte Welt der Klarträumer – macht das Potential des Klarträumens ein Stück weit deutlich… (siehe: 0:00-1:30 Min.; 20:35-23:50 Min.; 39:43-40:05)

Wie dieser Film zeigt, ist in luziden Träumen die Kreativität auf eine sehr direkte Art und Weise präsent, wie sie ansonsten im Alltag nur selten oder mit grosser Anstrengung zugänglich ist.
Der Schweizer Musiker Linard Bardill beispielsweise, selbst ein passionierter Klarträumer, hat eigens ein kleines Singspiel übers Wünschen und Träumen geschaffen (siehe: hier).  Und schon Künstler und Filmschaffende wie Salvador Dali und Enerico Fellini, liessen sich für Ihre Werke von ihren Träumen inspirieren.

Eine Managerin, die in meine Kurse kam, hat ihre Alltagsprobleme sehr kreativ und zeitlebens in ihren luziden Träumen gelöst. Ein Kursteilnehmer, der in seiner Freizeit Segelfliegen als Hobby pflegte, hörte mit dem Segelfliegen auf, nachdem er das Klarträumen lernte. Denn die Simulation des Fliegens im nächtlichen Schlaf war in seinem Erleben ebenso real und teilweise realer, als das Erlebnis des Segelfliegens am Tag. So konnte er, nach eigener Aussage „Geld sparen“ und der „Gefährlichkeit“ seines Hobbies aus dem Weg gehen.

Der Realitätsgrad des Erlebens und die Möglichkeiten des eigenen Träumens kennen im Klartraum kaum Grenzen. Daher lege ich in Einzelcoachings und meinen Kursen auch grossen Wert auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Klarträumen! Es ist u. a. wichtig, die Grenzen zwischen Wachrealität und der Realität im luziden Traum zu kennen und die „Geister“ unterscheiden zu können.
Ein junger Mann in einem meiner Kurse, wurde luzid, als er sich zum ersten Mal in seinem Leben richtig toll verliebte. Die Intensität seiner Liebesgefühle, die auch im Traum auftraten, liessen ihn luzid werden. Doch er geriet zusammen mit seinem Umfeld in eine Krise, weil er die Dinge, die er in seinen Klarträumen erlebte mit seiner Lebensrealität durcheinander brachte. In solchen Fällen kann ein Einzelcoaching oder ein Klartraumkurs heilsam sein, damit der Alltag und das Klarträumen wieder den Stellenwert haben, der ein gelingendes, konstruktives und synergetisches Gleichgewicht zwischen beiden „Welten“ entstehen lässt.

Das folgende Telefoninterview zeigt einen jungen Mann, der sich im Klartraum eine Traum-Freundin, buchstäblich seine Traumfrau zugelegt hat, für die er sogar bereit war, einer jungen Frau, die er im realen Leben kennengelernt hat, den Laufpass zu geben. Luzide Träume können dermassen real erlebt werden! Deshalb ist eine „Unterscheidung der Geister“, die man da sozusagen ruft, wirklich wichtig! … (siehe: 0:00-0:20 Min. und 3:46-9:48 Min. und 39:41-40:03 Min.)

Verfeinerung sportlicher Fähigkeiten im Klartraum

Wie der obige Arte-Film zeigt (siehe: 4:10-52:13 Min.), lassen sich sportliche Fähigkeiten im Klartraum verbessern. Wie mir der Klartraumforscher und Sportwissenschaftler Paul Tholey Mitte der 90er Jahre erzählte, hat er im Klartraum geübt, einen Handstand auf einem Skateboard zu machen. Seine Klartraumübungen haben dazu geführt, dass er diese Fähigkeit im Wachzustand beherrschte.
Sportpsychologen und Klartraumforscher, wie beispielsweise Daniel Erlacher von der Universität Bern, haben seither wissenschaftlich nachweisen können, dass sich motorische Fähigkeiten im Klartraum tatsächlich verbessern lassen. Und so können Geräteturner, Skifahrer, Tennisspieler etc. Ihre motorischen Fähigkeiten in ihrer Sportart in Klarträumen verbessern. Dazu auch der folgende Filmbeitrag…

Doch nicht nur motorische Fähigkeiten lassen sich im Klartraum verbessern. Es sind alle menschlichen und zwischenmenschlichen Fähigkeiten, Empathiefähigkeit, die Fähigkeit, sich in die Schuhe anderer zu stellen und die eigene, alltägliche Weltsicht kann im Klartraum erweitert werden, so dass wir Dinge, andere Menschen und Situationen aus vielen möglichen und „unmöglichen“ Perspektiven erleben können. Das Klarträumen hat das Potential, dass Menschen ihre Fähigkeiten und ihre Persönlichkeit entwickeln, dass sie reifen und wachsen können.

Achtsam wachsen und kraftvoll wirken durch Traumarbeit mit IFK und dem Klarträumen

„Der Traum ist der Königsweg zum Unbewussten.“
Sigmund Freud

In meinen Seminaren verwebe ich Methoden zum Erlernen des Klarträumens mit Meditationspraktiken und Traumarbeit, d. h. Innerer Friedenskonferenz (IFK),  (Teile-Arbeit).
Traumarbeit dient der Selbsterforschung und kann einen wichtigen Beitrag leisten für unser persönliches Wachstum, unser Wohlbefinden, um mit uns selbst im Einklang zu sein und für unser Verständnis anderer und einen konstruktiven, reifen Umgang mit unseren Partnern, Kindern, Kollegen und Freunden.
Die Ursachen von Konflikten am Arbeitsplatz, in Familien oder unter Freunden und Kollegen haben meistens zu tun mit unseren eigenen inneren Konflikten. Wenn Menschen zusammen arbeiten, scheitern Projekte selten aufgrund mangelnder Sachkenntnis. Sie scheitern meistens aufgrund zwischenmenschlicher Dynamiken und Konflikte. Zwischenmenschliche Dynamiken und Konflikte stehen in Wechselwirkung mit innerpsychischen Dynamiken und Konflikten. Wie innen, so aussen.
Träume lügen nicht und zeigen innere Prozesse ungeschminkt und sehr direkt. Durch Traumarbeit lassen sich oft im nu Kernthemen des eigenen Lebens erkennen. Traumarbeit ist daher meist sehr effektiv.
Und in luziden Träumen und der Traumarbeit können wir in Kontakt kommen mit einer tieferen Weisheit und mit inneren Lehrern, die uns, wenn sie einmal etabliert sind, unabhängig machen können von Therapeuten und äusseren Ratgebern.
Hal und Sidra Stone, bei welchen ich Voice Dialogue gelernt habe, beziehen die Träume in ihre Form der Teilearbeit mit ein. Hal verdeutlicht im folgenden Video diese Wechselwirkung von Teile-Arbeit und dem Traumprozess (siehe dazu: 0:00-5:02 Min.) …

Das Ziel von Voice Dialog ist, so Hal Stone, dreifach. Es geht …

  1. um die Entwicklung eines bewussten SELBST
  2. darum, sich von jenen inneren Anteilen zu desidentifizizieren, mit denen wir überidentifiziert sind und die unser Leben bestimmen.
    Sind wir beispielsweise mit einem verantwortlichen Teil in uns überidentifiziert,  dann verschwindet der Teil aus unserem Leben, oder wird verdrängt, der sich nicht ständig für sämtliche Dinge verantwortlich fühlt. Sich von dieser verantwortlichen Seite zu desidentifizieren bedeutet, dem Gegenpol in uns, also der Seite in uns, die keine Verantwortung fühlt, mehr Lebensraum zu verschaffen, damit eine Balance entsteht. Es geht also darum, verdrängten oder vernachlässigten Teilen in uns, die wir sozusagen in den Keller gesperrt haben, als verborgene Potentiale zu finden und wieder zum Leben zu erwecken.
  3. Sind die ersten beiden Ziele erreicht, so verändert sich der Traumprozess. Der innere Lehrer erscheint. Und der Traumprozess als solcher wird zu einem Lernprozess. Unsere Projektionen auf äussere Lehrer, Therapeuten und andere Menschen beginnen sich aufzulösen, indem wir mehr und mehr auf unseren eigenen, inneren Traumprozess hören und daraus lernen. Die Träume beginnen, uns Klarheit zu verschaffen. Innere Lehrer können auftreten, die uns konkrete Informationen geben – manchmal in Form einer Stimme die sich im Traum meldet oder in Form einer konkreten Traumgestalt.
    Der Traumprozess beginnt, unser Leben auszubalancieren, vergleichbar einem Ozeandampfer im Meer. Grosse Schiffe besitzen Stabilisatoren, die das Schiff bei hohem Wellengang davor bewahren zu schwanken und zu kentern. Wenn die unbewussten Prozesse im Traumprozess als Lehrer etabliert sind, funktionieren sie ähnlich den Stabilisatoren eines Ozeandampfers und balancieren unser Leben aus. Sind wir zu sehr mit der verantwortlichen Seite in uns identifiziert, erscheinen im Traum die Teile in uns, die sich nicht verantwortlich fühlen. Träume entfalten eine Art höherer Intelligenz, eine innere Weisheit, die uns sagt, in welche Richtung wir gehen sollen. Eine Weisheit, die uns Richtung Ganzheit des inneren Orchesters der Teile mit einem starken Dirigenten führt, so dass wir eine innere Ganzheit und Einklang mit uns selbst erleben und unsere Potentiale voll entfalten können. Und in diesem Prozess öffnen wir uns den mythischen, archetypischen, den transpersonalen Ebenen unserer Psyche.

Bei jeder Form der Traumarbeit lasse ich mich leiten von der folgenden ethischen Maxime der IASD (International Association for the Study of Dreams):

„Der Schlüssel zur Bewusstheit über den Traum, zu Einsichten und dem richtigen Verständnis eines Traums, liegt in den Händen des Träumers/der Träumerin.“

Das bedeutet: es gibt keinen Traumexperten, keinen Fachmann, keinen Psychologen oder Psychiater, der mit Fug und Recht sagen kann, was die Träume einer anderen Person wirklich bedeuten. Die richtige oder passende Bedeutung kann letztlich allein der Träumende selbst bestimmen. Träume haben oft vielfache Bedeutungen und meist mehrere Ebenen der Bedeutsamkeit.
Wer jemandem, der einen Traum erzählt, Anregungen gibt, was der Traum bedeuten könnte, sollte dies daher auf eine wertschätzende Art und Weise tun. Das heisst, dass man seine Hypothesen über den Sinn der Träume anderer auch als Hypothesen kenntlich macht. Was zählt ist das „AHA!-Erlebnis“ des Träumenden, das einem zu verstehen gibt, dass man einen wahren Kern getroffen hat. Ein wertschätzendes Feedback ist beispielsweise, wenn einem jemand einen Traum erzählt – zuerst nachzufragen, ob die andere Person überhaupt wissen möchte, wie man über seinen/ihren Traum denkt. Wenn sie dies bejaht, dann kann man beispielsweise sagen: „Wenn das mein Traum wäre / würde / könnte … das und das … jenes für mich bedeuten.“ Das ist eine Möglichkeit, ein wertschätzendes Feedback zu geben.
Wer sich auskennt mit Traumarbeit und seine eigene Traumwelt gut kennt, hat den Vorteil, dass er aufgrund seiner Erfahrungen oft passende Anregungen geben kann. Bei der Traumarbeit mit inneren Anteilen geht es nicht so sehr um ein intellektuelles Verstehen von Träumen, sondern um ein emotional-ganzheitliches, bewusstes nochmaliges Erleben und Deutlichwerden von Persönlichkeitsanteilen, die im Traum aufgetaucht sind.

Bewältigung von Alpträumen und Traumata durch Traumarbeit und Klarträume

In meinen Seminaren und Einzelcoachings begegne ich immer wieder Menschen, die sich das Klarträumen als Kinder oder Jugendliche selbst beigebracht haben. Zuweilen im Zusammenhang mit grossen Glücksgefühlen, oft auch als Folge von Alpträumen. In Alpträumen kann das Erregungsniveau aufgrund der gefühlten Angst so hoch sein, dass Träumer erwachen, entweder ganz aufwachen oder nur im Traum erwachen und erkennen, dass sie träumen. Ein Beispiel dafür findet sich im folgenden Film über Line Salvesen, eine Klarträumerin aus Oslo, die bereits im Alter von drei bis sechs Jahren Alpträume hatte und aufgrund dessen sich selbst beibrachte, luzid zu träumen (siehe unten 21:30-22:25 Min.).

Menschen die Traumata erleben, leiden sehr oft unter Alpträumen und haben oft Angst, sich überhaupt Schlafen zu legen, weil sie die Alpträume fürchten, die sie wieder und wieder mit dem erlebten Traumata gefühlsmässig in Kontakt bringen. Hier wirken Alpträume retraumatisierend. Dabei haben oft gerade diese Menschen gute Chancen das Klarträumen zu erlernen. Denn Alpträumer haben eine sehr gute Erinnerung an ihre Träume und das hohe Erregungsniveau der Angst kann sie zu Luzidität im Traum führen. Und damit sind die Möglichkeiten gegeben, mit dem Schrecken im Traum konstruktiv umzugehen, z. B. sich ihm zu stellen und die sich wiederholende Alptraumgeschichte umzuschreiben. Dazu gibt es mittlerweile einige wissenschaftliche Arbeiten. Im Film wird die Arbeit von Brigitte Holzinger in Wien dazu vorgestellt (siehe 22:26-24:54 Min.) …

Träume und luzide Träume im Buddhismus

Luzide Träume sind bewusst und unbewusst Bestandteil vieler Religionen und spiritueller Traditionen. Da ich als Zen-Lehrer auch tief im buddhistischen Denken verwurzelt bin, beschränke ich mich hier auf Hinweise bezüglich des Buddhismus.
Schon zur Zeit Buddhas hatten Träume einen ganz wichtigen Stellenwert und in Buddhas Lebensgeschichte spielen Träume eine wichtige Rolle. Träume sind in allen buddhistischen Schulen immer wieder bedeutsam.
Klartraum-Yoga wird im Tibetischen Buddhismus vor allem, aber nicht ausschliesslich, in der Dzogchen Tradition, sowie in der tibetischen Bön Religion praktiziert. Die dort praktizierten Übungen gleichen in ihren Grundzügen den modernen Klartraumübungen von Forschern wie Tholey und LaBerge. Zusätzlich werden sie ergänzt durch intensive Vorbereitungsübungen, Einweihungen, Rituale, extensive Mantramrezitationen und Meditationspraktiken, in die teilweise nur durch jahrelange Übungspraxis eingeführt wird. In der Regel sind diese Praktiken verwoben mit den traditionellen, hoch komplexen, zeitintensiven und sehr hierarchisch strukturierten Lebens-, Glaubens- und Werte-System des tibetischen Buddhismus.
Im folgenden Video erzählt der Dalai Lama ein wenig über den Stellenwert des luziden Träumens im Buddhismus im Hinblick auf Tod und Wiedergeburt, entsprechend der Tibetisch-Buddhistischen Auffassung.

Auch in anderen Buddhistischen Traditionen spielten Träume lange Zeit eine ganz wichtige Rolle, insbesondere bei der Begründung neuer Linien, so beispielsweise bei Zhiyi (538-597), dem Begründer des Tiendai-Buddhismus, bei Keizan (1264-1325), einem der Mitbegründer des Soto-Zen und vor allem bei Myōe Kōben (1173-1232). Letzterer praktizierte sowohl in der Shingon als auch in der Kegontradition und war Abt des Klosters Kōzan-ji Klosters in Kyoto. Er kam als achtjähriger ins Kloster und begann im Alter von 19 Jahren mit dem Aufschreiben seiner Träume. Er führte über 35 Jahre Traumtagebuch. Es ist das längste und umfangreichste Traumtagebuch in Vor-Freudianischer Zeit. Liest man seine Träume, wird deutlich, dass es sich bei vielen um Klarträume handelt. Die Träume wurden Teil seiner spirituellen Praxis und er deutete sie im Kontext seiner buddhistischen Praxis und seiner existenziellen Lebensentscheidungen und Meditationserfahrungen.

Sie erfahren gerne mehr über die Traumpraxis im Buddhismus und insbesondere das tibetische Klartraum-Yoga in meinen Kursen.

Meditation und Klarträumen heisst Sterben und Leben lernen

2011 habe ich eine Klientin, ihr Name ist Aiha Zemp, ein Jahr lang begleiten dürfen. Sie hatte mich angefragt um spirituelle Sterbebegleitung.
Aiha Zemp war eine besondere Frau. Sie ist mit Arm- und Beinstümpfen zur Welt gekommen und ihr, wie sie selbst sagte, „konzentrierter Körper“ zwang sie, nur die Dinge in ihrem Leben zu verwirklichen, die ihr wirklich, wirklich wichtig waren und am Herzen lagen.
„Was man will, das schafft man auch!“ – lautete das Lebensmotto ihres Vaters, Dorfschmied in Triengen im Kanton Luzern, dem Dorf, in dem sie aufwuchs. Und Aiha Zemp schaffte so einiges. Vielleicht mehr, als viele Nicht-Behinderte. Nach der Matura studierte sie Journalistik, danach Psychologie, Pädagogik und Heilpädagogik. Parallel zum Studium arbeitete sie als freie Journalistin beim Radio DRS und unterzog sich einer sechsjährigen Jungschen Lehranalyse und bildete sich in Astrologie aus. Viele Jahre arbeitete sie als Psychologin in eigener Praxis in der Nähe von Zürich. Sie setzte sich gegen den sexuellen Missbrauch von Behinderten zur wehr und engagierte sich für ihr Recht auf eine menschenwürdige Sexualität. Sie wanderte aus nach Ecuador und lebte dort acht Jahre lang, bevor sie erneut in die Schweiz zurück kehrte und in Basel die Fachstelle Sexualität und Behinderung aufbaute.
Selbstbestimmung lang Aiha Zemp am Herzen und sie besass einen starken Willen. Zu Beginn meiner Begleitung 2011 erzählte sie mir, dass sie seit vielen Jahren, soweit es ihre Agenda zuliess,  jeden Tag eine Stunde am Morgen, sowie eine Stunde am Abend meditierte. Da Sie einen guten Bezug zu ihren eigenen Träumen hatte, lag es nahe, dass ich Sie bei der Deutung ihrer Träume unterstützte und sie mit dem Klarträumen bekannt machte und mit ihr zusammen meditierte. Sie lernte das Klarträumen, das sie bis dahin nicht kannte, innerhalb kurzer Zeit. Trotz ihrer Behinderung war sie in der Lage, den Laptop zu bedienen und so mailte sie mir, jeweils in verdichteter Form, ihre Träume, mit denen wir, bei der jeweils nächsten Sitzung arbeiteten. Von den über 170 Träumen, die wir in diesem Jahr besprachen, waren über 80% Klarträume. In 32 Träumen hatte sie das Erlebnis, dass sie eins wurde mit einem meist weissen Licht und alles in dieses Einheitserlebnis aufging. Sie erwachte nach solchen Träumen jeweils tief beglückt. Es waren diese Träume, die ihr eine grosse Gelassenheit schenkten.
Hierzu zwei Beispiele aus Aihas Traumtagebuch. Bei der ersten Eintragung handelt es sich um eine Abfolge von drei luziden Träumen vom 5. Juni 2011:

„1. Traum: Die Liebe des Lebens
Ich bin unter einer hohen, wunderschönen Kuppel. Sie ist im Arteco -Stil gebaut: schönes, verschiedenartig geschliffenes milchiges Glas, getragen von einem feinen Metallgestell, die Ränder mit einem rautenförmigen Muster, anthrazitfarbig verziert mit schlangenförmigen Achten. Ich sitze auf dem Marmorboden an eine Wand gelehnt und lese laut das Gedicht „Was es ist“ von Erich Fried. Dann stehe ich auf und beginne mich zu bewegen, ein leichter, weit ausholender Tanz. Ich gehe auf im weissen Licht.
2. Traum: Der Gesang
Irgendwann, ich weiss nicht, wie viel Zeit vergangen ist,  bin ich wieder unter derselben Kuppel. Ich rufe meinen Namen Aiha in die Kuppel hinauf. Der Klang ist für mich so überwältigend, dass ich anfange zu singen. Der Gesang wird ekstatisch. Es tönt sehr schön, alles verwandelt sich in weisses Licht.
3. Traum: Der Flug
Ich bin in derselben Kuppel und fliege als grosser weisser Vogel (ein übergrosser Condor) darin herum. Es ist ein majestätisches Gefühl und es ist ganz ruhig, eine konzentrierte und gleichzeitig ganz leichte Atmosphäre. Ich fliege schliesslich ins weisse Licht.“

Das zweite Beispiel eines solchen Traums stammt vom 24. September 2011:
 
 

„Titel: Begegnung mit Buddha
Ich sitze mit Buddha auf einer Wiese unter einem Baum. (Ab da luzid: ich weiss, dass Buddha nicht mehr lebt.) Hat viele schwarze gewellte Haare, wunderschön, grosse Nase, großen Mund, große dunkelbraune Schlitzaugen, um die Pupillen dunkelblau, c. a. 65 Jahre alt, weinrotes Gewand. Wir meditieren unter einem Baum auf einer grünen Wiese und die Sonne scheint, der Himmel ist blau. Als wir damit aufhören, bitte ich ihn, ihm eine Frage stellen zu dürfen. Mit einer Geste lädt er mich ein, mich ihm gegenüber zu setzen. Er hat ein wunderbares Lächeln, seine Augen strahlen. Welch ein Friede! Ich setze mich wieder und frage ihn, was ich noch tun könne, um erlöst diese Welt verlassen zu können. Er schaut mich an und sagt: Erleuchtet bist du schon. Du bist noch eine kurze Weile da, damit du der Welt noch gibst, von dem vielen, das du ihr gibst und gegeben hast. Sie braucht dich noch eine kleine Weile. Ich verbeuge mich mit gefalteten Händen, stehe auf und gehe dem goldenen Licht der Sonne entgegen. Ich strecke die Arme der Sonne entgegen, erwische einen Sonnenstrahl, auf den ich mich setzen kann und nach oben gehe. Alles löst sich auf.“

„Was bedeuten diese Erlebnisse für Dich?“ fragte ich Aiha eines Tages in unserer Traumarbeit. Ohne zu zögern antwortet sie: „ich übe sterben bei diesen Ich-Auflösungen und ich verliere die Angst vor dem Tod.“  „Wie wünschst Du Dir zu sterben?“ fragte ich. „Ich will dabei sein,“ antwortet sie. „Ich wünsche mir, dass ich es bewusst mitbekomme und dass ich mit einem Lächeln gehen kann.“

Am 26. Mai 2011 trägt Aiha folgenden Traum in ihr Tagebuch ein:

„Titel: Der Kreis
Ich sitze im schwarzen Kimono in diesem japanischen Meditationsraum auf dem Boden. Vor mir liegt ein quadratischer Bogen von fast weissem, wunderschönem, handgeschröpftem Japanpapier. Daneben liegen ein wunderschöner, ziemlich dicker Pinsel und ein Tintenfass voller schwarzer Tusche. (Ich realisiere, dass ich träume, denn mit meinem jetzigen Körper kann ich nur an einem Tisch malen, nicht auf dem Boden).
Ich bin allein im Raum, es ist sehr still, ich bin sehr konzentriert, bei mir. Ich öffne das Tintenfass und tauche den Pinsel in die Tusche. Ich streiche den Pinsel am Rand etwas ab, beuge mich über das Blatt und male einen Kreis darauf. Ich weiss, der Kreis schliesst sich jetzt…“

Anfang und Ende sind miteinander verbunden. Alles entsteht und vergeht permanent. Manchmal leben wir, als ob das Leben nur eine Vorwärts- und Aufwärtsbewegung wäre und wir ständig nur dazu lernen und uns fortentwickeln, um weiter zu kommen, mehr zu verdienen, effizienter zu arbeiten, mehr zu besitzen und mehr in Urlaub zu fahren. So als ob diese Aufwärts- und Vorwärtsbewegung kein Ende kennt. Doch dies ist nur eine Seite der Medaille; und vielleicht haben wir die Tendenz, sie zu verabsolutieren. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, wie Hermann Hesse dichtete, „der uns beschützt und der uns hilft zu leben…“ (Siehe das ganze Gedicht: hier) Und wer „Anfang“ sagt, setzt damit auch schon den Gegenpol, das „Ende“. Jede Wahrnehmung, jeder Eindruck, jedes Gefühl, jede Erfahrung nimmt ihren Anfang, erreicht ihren Zenit und vergeht wieder. Insofern findet sich der Tod als das Ende in allen Erfahrungen und in allen Vorgängen in der Natur. Mit welcher inneren Haltung wollen wir mit der Erfahrung von Vergänglichkeit und letztlich mit dem eigenen Tod umgehen? Und was bedeutet das für unser Leben hier und jetzt?
Jeder und Jede muss diese Fragen für sich selbst beantworten. Meditation und luzides Träumen haben Aiha Zemp dazu verholfen, eine glücklich gestimmte, friedvolle innere Haltung ihrem Leben und Ihrem Tod gegenüber zu finden. Die Vergangenheit loslassen zu können und mit dem zu sein, was gerade ist.

Wie mich das Klarträumen fand

Es war am Ende eines dreimonatigen Sommerretreats bei Aitken Roshi im Palolo Zen Center in Hawaii 1995, als ich meinen ersten luziden Traum hatte. Wir hatten drei Monate lang täglich 5 Stunden meditiert und es war das dritte Sesshin (=einwöchiges Retreat) mit täglich rund 12 Stunden im Meditationssitz. Durch die intensive Meditationszeit war mein Bewusstsein sehr klar und überwach. Und so geschah es, dass sich diese Wachheit auch im Schlaf und im Traum manifestierte. Ich hatte damals keinen Begriff für das, was ich da erlebte. Alles war so unglaublich real. Realer als im richtigen Leben. Und ich befürchtete, ich hätte zu viel meditiert und befände mich daher in einem merkwürdigen Bewusstseinszustand und realisierte bei meinem ersten luziden Traum gar nicht, dass ich träumte. Ich war einfach hellwach in einer Welt in der alles anders war. Erst nach dem Aufwachen begriff ich, dass das ein Traum war.
Ein Jahr später bei einem Kongress in Heidelberg lernte ich Paul Tholey und Brigitte Holzinger bei einem Klartraum-Workshop kennen. Bis dahin hatte ich noch keinen Begriff für das, was ich erlebte. Jetzt wusste ich: ich habe Klarträume. Anfangs ausschliesslich während der Zen-Sesshins und ich begann, Zen-Koans in meinen Träumen zu lösen. Das schien mir die beste Art und Weise zu sein. Es dauerte einige Jahre, um das Klarträumen zu kultivieren, so dass es sich mit einer gewissen Regelmässigkeit einstellte. Mehr und mehr nahm im Laufe der Zeit das Interesse zu, Zen, Innere Friedenskonferenz und das luzide Träumen zusammen zu bringen und kombiniert weiter zu vermitteln. In meinen Zen-Kursen kann jede und jeder, der möchte, mit Zen-Koans, Teilearbeit und Träumen arbeiten und damit zu Einzelgesprächen kommen. Meditation und Innere Friedenskonferenz ist Teil der Traumkurse und auch bei der Inneren Friedenskonferenz spielt Meditation und Traumarbeit eine Rolle.

Luzides Träumen kann man lernen

Die wichtigsten Elemente, um luzides Träumen zu lernen sind vor allem Spass, Motivation, Klarträume zu haben, Wünsche und Absichten für den Traum und eine Portion Gelassenheit.
Menschen sind ihrer Veranlagung nach verschieden und lernen Neues unterschiedlich. Daher gibt es nicht die eine richtige Übung. Für mich ist es die persönliche Begegnung in Einzelcoachings und Kursen, die die passende zwischenmenschliche Chemie und Energie freisetzt, damit luzides Träumen wirklich wird. Klarträume in einer Gruppe von Gleichgesinnten zu entwickeln, fällt viel leichter, als zu Hause für sich allein im stillen Kämmerchen. Es macht Spass, motiviert und verbindet.
Im folgenden Video werden drei Wege vorgestellt, um Klarträumen zu lernen: Meditation, Technische Hilfsmittel und klassische Klartraumübungen…

Für Klartraum-Einsteiger: Traumtagebuch führen

Das Traumtagebuch ist das A und O für Traumarbeit und das Erlernen des luziden Träumens. Hier eine einfache Version, Traumtagebuch ohne viel Aufwand zu führen.
Jedes Smartphone verfügt heute über eine App für Sprachaufnahmen. Stellen sie das Smartphone auf Flugzeug-Modus und dimmen sie das Licht ganz herunter, bevor sie sich schlafen legen und legen sie das Smartphone in Griffnähe neben Ihr Bett.
Beim Einschlafen suggerieren Sie sich mehrmals: „Wenn ich erwache, erinnere ich mich an alle meine Träume.“ Und wenn sie nachts oder am Morgen erwachen, greifen sie zu ihrem Smartphone. Sein gedimmtes Licht verhindert, dass sie geblendet werden. Die Aufnahme-App ist bereits eingestellt: drücken sie die Aufnahmetaste und sprechen sie ihren Traum auf. Geben sie dem Traum einen Traumtitel, der das Wesentliche Thema des Traums zusammenfasst. Sprechen sie alle Träume auf Band! Falls sie sich die Zeit nehmen wollen, können Sie die Träume tags hindurch revue passieren lassen und in ein Traumtagebuch schreiben. Und reden sie mit anderen über Ihre Träume! Erzählen sie sie sich gegenseitig. Beim Frühstück, im Bus, in der Pause, unter Freunden, beim Kaffee, an Parties, in der Warteschlange vor der Kasse, … Damit würdigen sie ihre Traumwelt und verstärken das lebendige Band zu Ihrem Alltag.

© Peter Widmer