Autor: Peter Widmer

„Das wichtigste ist erreichbar. Sein ganz eigenes Leben zu leben. Ein Leben das nur dir gehört, in dem du dich wieder erkennst.“
Tiziano Terzani

Tiziano Terzani (1938-2004), langjähriger Asienkorrespondet beim SPIEGEL, hat kurz vor seinem Tod zusammen mit seinem Sohn Falco Terzani berührende Gespräche über sein Leben geführt, die unter dem Titel Das Ende ist mein Anfang als Buch und als Film erschienen sind – mit Bruno Ganz in der Hauptrolle.
Terzani war ein weltweit bekannter Journalist und Schriftsteller, der 1997 an Krebs erkrankte. Neben der westlichen Medizin beschloss er, sich auch alternativer Heilmethoden zu bedienen und offensiv mit seiner Krankheit umzugehen, sie zu erforschen und über sie zu berichten, wie er zuvor als Journalist über Krisen in der Welt geschrieben hatte. 1999 zog er sich in den Himalaya zurück in ein buddhistisches Kloster, um zu meditieren. Dies hat seinen Umgang mit der Krankheit verändert.

Die Geschichte

Die authentische und bewegende Geschichte beginnt am Ende seines ereignisreichen Lebens. Terzani, der unermüdlich Reisende, leidenschaftliche Journalist und Erfolgsautor hat sich mit seiner Frau Angela in das abgelegene Haus seiner Familie in die Toskana zurückgezogen, um in seiner Heimat zu sterben.
Er ist mit sich im Reinen und bereit, dass sich der Kreis seines Lebens schliesst. Er bittet seinen Sohn Falco zu sich. Ihm, der im Schatten seines berühmten Vaters nichts, was er anfängt, abschliesst, aus Angst, zu versagen, will er die Geschichte seines Lebens erzählen: seine Kindheit und Jugend in Florenz, seine drei Jahrzehnte als Asienkorrespondent beim Spiegel und die umwälzende Reise zu sich selbst, als er sich aufgrund einer Krebserkrankung vom Journalismus verabschiedet und sich in Asien für Meditation und Spiritualität öffnet. In der Spiritualität findet er ein Antidot gegen die allgegenwärtig um sich greifende Ökonomisierung sämtlicher Lebensbereiche.

„Nie zuvor waren wir so unfrei wie heute, obwohl unsere Freiheit scheinbar grenzenlos ist. Wir können kaufen, was wir wollen, mit wem auch immer ins Bett gehen, mit wem wir wollen … und so weiter und so fort… aber die entscheidende Freiheit gibt es nicht mehr… nämlich einfach zu sein, wer man ist. Der Mensch ist der Marktwirtschaft hörig. Sein ganzes Leben wird von ihr beherrscht. Und das wird meiner Meinung nach der grosse Kampf unserer Zeit sein: die Rebellion dagegen, dass der Markt unser Leben bestimmt. Das Ringen um eine Spiritualität oder Religiosität, auf die auch der moderne Mensch zurückgreifen kann. Denn das ist doch eine Konstante in der Geschichte der Menschheit. Das Bedürfnis, wissen zu wollen, wozu wir eigentlich auf dieser Welt sind. Durch dieses perverse System des nur Konsummieren-wollens dreht sich doch unser ganzes Leben nur um Spiel, Sport und Vergnügungen. Und einen grossen Teil von diesen Sachen brauchen wir gar nicht. Aber das System verführt uns dazu, sie alle haben zu wollen. Es gibt eine Falle da draussen und du bist die Maus.“  Tiziano Terzani

Der Film mit Bruno Ganz als Terzani in der Hauptrolle, Erika Pluhar als seine Frau Angela und Elio Germano als Sohn Folco lehnt sich eng an das Buch an. Der Regisseur Jo Baier und der Produzent Erich Limmer arbeiteten für den Film eng mit der Familie Terzanis zusammen. Daraus ist ein wunderschöner, emotional berührender Film entstanden. Grosses Kino!

Das letzte Interview mit dem echten Terzani

Zwei Monate vor seinem Tod veröffentlichte der Regisseur Mario Zanot ein letztes Interview mit Terzani mit dem Titel ANAM – der Namenlose, Terzianis spirituelles Testament. Hier das letzte Interview…

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