von Peter Widmer

Zen ist zwischen dem 4.-8. Jahrhundert in China entstanden, als der Buddhismus von Indien aus über die Seidenstrasse und die Hochebene von Taklamakan nach Chang’an, der Hauptstadt der Westlichen Han-Dynastie kam. Dort wurde der frühbuddhistische Pali-Kanon ins Chinesische übersetzt und der Buddhismus verschmolz mit dem Daoismus zu Zen.
Während die ethischen Leitlinien des Buddhismus im Regelwerk des Palikanon verankert sind und der achtfache Pfad für Mönche und Laien klare ethische Vorschriften zur rechten Lebensführung beinhaltet, betont die Daoistische Ethik hingegen die Bedeutung von Harmonie und Gleichgewicht in allen Bereichen des Lebens und die Notwendigkeit, sich an die natürlichen Prozesse und den natürlichen Fluss des Lebens anzupassen. Im Daoismus werden daher formale Regeln und soziale Konventionen abgelehnt. Wie lässt sich diese Spannung zwischen diesen so unterschiedlichen ethischen Ansätzen, die die Geschichte des Zen bis heute jahrhundertelang geprägt haben, auflösen? Davon handelt dieser Blogbeitrag.